Rugby-Nationalspieler und Landestrainer starb mit 84 Jahren
Am 18. Oktober verstarb Kurt Dörr vom Heidelberger Turnverein, einer der besten deutschen Rugbystürmer aller Zeiten. Der 1939 in der Heidelberger Altstadt geborene Maler, der mit seiner Ehefrau Marianne in Leimen lebte, wurde 84 Jahre alt und wird am Dienstag um 14 Uhr auf dem Bergfriedhof in Leimen beigesetzt.
In seiner Jugend war „Kortsche“ Ringer beim ASV Heidelberg und Fußballer bei der FG Union, ehe er als 19-Jähriger in der Klingenteichhalle erstmals am Rugbytraining des HTV teilnahm. Schon bald hatte er einen Stammplatz in der dritten Sturmreihe seines HTV, ab 1961 in der badischen Auswahl und ab 1966 auch in der Nationalmannschaft. Die 6:8 Niederlage in Chalon-sur-Saone gegen Frankreich im ersten seiner 24 Länderspiele war das Ergebnis einer herausragenden Leistung.
Am 12. November 1972 zählte Kurt Dörr zu den „Helden von Bukarest“, die im Dinamo-Stadion Rumänien, die zweitbeste Mannschaft des Kontinents, mit 11:10 besiegten. An Sturmführer Dörr uns seinen Nebenleuten Fritz Pfisterer und Gerhard Sammet kam kein Rumäne vorbei. „Ich war der Abfangjäger vor unserer Dreiviertelreihe“, erinnerte sich Dörr, der von 1986 bis 1996 Landestrainer viele baden-württembergische Akteure nach seinem Vorbild zu Nationalspielern formte. Stolz war er auf seinen früh verstorbenen Sohn Udo, Nationalstürmer wie der Vater.
Mit der HTV-Fünfzehn hat Dörr drei Endspiele um die deutsche Meisterschaft bestritten: 1974 als Führungsspieler gegen Ricklingen (9:15), 1979 als Trainer in Hamburg gegen Germania List (0:9) und 1994 als sportlicher Leiter gegen Victoria Linden (3:15). Die A-Jugend des HTV wurde 1977 mit den Trainern Martin Uhl und Dörr deutscher Meister. Einige dieser Junioren sind ihrem Verein bis heute verbunden.
[ Text: CPB ]